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Ignaz Pleyel war ein hochtalentierter Komponist des 18. und des angehenden 19. Jahrhunderts, der am 18. Juni 1757 in dem kleinen niederösterreichischen Ort Ruppersthal geboren worden ist. Er war somit ein Kind der mariatheresianeschen - josephineschen Geschichtsepoche mit all ihren politischen Verwicklungen und Folgen, ein echter Zeitgenosse von Gluck, Haydn und Mozart. Seine vielfältigen Kompositionen, vor allem auf kammermusikalischem Gebiet, zeichnen sich durch Einfallsreichtum und liebenswürdige musikalische Noblesse aus.
Als Sohn eines Schulmeisters (Martin Pleyel) wurde sein musikalisches Talent frühzeitig entdeckt. Mit Hilfe des Gönners Graf Ladislaus Erdödy erhielt Pleyl ein profundes Musikstudium bei Großmeistern (Vanhal, Haydn). Er entwickelte sich zum Lieblingsschüler des berühmten Joseph Haydn, dem Hofkapellmeister der Fürsten Esterhazy in Eisenstadt. Unterstützt von Erdödy unternahm Pleyel mehrmals musikalische Bildungsreisen nach Italien, wo er viele Persönlichkeiten und Berühmtheiten des Musiklebens seiner Zeit kennen lernte. In Neapel wurde am 30. Mai 1785 seine Oper "Ifigenia in Aulide" im Teatro San Carlo uraufgeführt. 1784 kam er durch Vermittlung des politisch zwiespältigen Diplomaten Prinz Rohan als Assistent des Domkapellmeisters Franz - Xaver Richters nach Straßburg. 1789 wurde er selbst Domkapellmeister. Zu dieser Zeit entwickelte er eine reiche, hauptsächlich kirchenmusikalisch orientierte, Konzert- und Kompositionstätigkeit. Leider fielen aber bald die Schatten der französischen Revolution auf Pleyel und seine inzwischen gegründete Familie (1788 heiratete er die Tochter eines Straßburger Teppichwebers, Francoise Gabrielle Lefebvre; dieser Ehe entstammen vier Kinder, darunter der später als Klaviervirtuose bekannte Camille, der dem Vater in Paris als Klavierbauer und Musikverleger nachfolgte.) 1791 erfolgte eine Reise nach London, wo Pleyel als Konkurrent seines eigenen Lehrers Haydn aufgebaut werden sollte. Durch das gute Einvernehmen der beiden Musiker jedoch ging dieser Plan nicht auf, trotzdem wurde das musikalische Wirken beider in jeder Hinsicht erfolgreich. Als österreichischer Adeligen- und Klerikergünstling mehrfach denunziert, wird er bei seiner Rückkehr aus London in Straßburg verhaftet und kann sich nur durch die Komposition einer monströsen Freiheitshymne, wodurch er seine "patriotische Gesinnung" beweist, vor der Guillotine retten. Die Komposition (auch als Toscin allegorique bekannt) mit Kirchenglocken, Chören und Schlachtenlärm dauerte acht Stunden und fand bei den Revolutionären großen Anklang, so dass sie an den folgenden Tagen wiederholt werden musste. Allerdings hatte Pleyel nun von den revolutionären Gegebenheiten in Straßburg genug, und er übersiedelte samt Familie 1795 nach Paris, wo er 1807 eine Klaviermanufaktur und einen Verlag gründete. Er gilt auch als Erfinder der Taschenpartitur. Ab 1824 zog sich Pleyel immer mehr aus dem Musikleben zurück und beschäftigte sich mit Landwirtschaft. Am 14. November 1831 starb er, wohl bewusst, dass seine Kompositionsstil von der Romantik überholt worden ist. Pleyel schrieb nicht weniger als 29 Symphonien, 8 Symphonies Concertantes, ca. 70 Quartette, 17 Quintette, 48 Trios, 64 Duette, ferner Hymnen und Lieder, sowie viele Bearbeitungen schottischer Volkslieder, ein hochinteressantes Requiem, Messen und diverse Kirchenmusik. Er liegt auf dem Pariser Friedhof Pere Lachaise inmitten der Grabstätten anderer musikalischer Berühmtheiten (z. B. Mehul, Bizet, Cherubini und Bellini) begraben.