Ortschaften
Zu den Kleinstädten Krems, Tulln, Stockerau und Horn beträgt die Entfernung ca. 25 Kilometer. GemeindezusammenlegungEine wichtige Veränderung stellte auch die Gemeindezusammenlegung von 1968 bis 1972 dar. Im Ort Kirchberg dominierte nach wie vor die Bürgerschicht, die landwirtschaftlich strukturierten neuen Katastralgemeinden gewannen jedoch immer mehr an Bedeutung und Macht. Die Großgemeinde Kirchberg setzt sich heute aus den Ortschaften Altenwörth, Gigging, Kollersdorf, Sachsendorf, Winkl, Neustift, Ober-, Mitter- und Unterstockstall, Engelmannsbrunn, Dörfl, Mallon und der Sitzgemeinde Kirchberg zusammen. Der Markt befindet sich auf der Anhöhe des Wagrams. Die Kirchsiedlung mit planmäßigem Straßenplatz ist neolithische. Frühbronzezeitliche Urnenfelder- und spätlatenezeitliche Funde zeugen von der frühen Besiedlung. Erstmals wurde Kirchberg 1147 urkundlich erwähnt. Verträge von 1222 weisen Kirchberg als Mautstelle aus. 1493 erhielt die Gemeinde das Marktrecht und es fand eine Wappenverleihung statt. Auf der im Süden und Osten steil abfallenden Lößterrasse sind Altsiedlung mit leicht gekrümmtem Straßenplatz und im Süd Osten anschließendem dreieckigem Kirchplatz. Um den Marktplatz befinden sich eine geschlossene, überwiegend 2geschossige Verbauung durch ehemalige Ackerbürgerhäuser, welche im Kern zum Teil aus dem 17. Jahrhundert stammen. Die heutigen Fassaden sind großteils aus der 2. Hälfte des 19. Jahrhundert. An der unterhalb des Wagrams verlaufenden Kremserstraße ist eine dörfliche Verbauung mit einigen Zwerchhöfen zu finden. Orterweiterungen fanden in Richtung Bahnhof statt. Ende des 19. Anfang des 20. Jahrhunderts entstand im Norden eine Einfamilienhaussiedlung, welche bis heute weiter ausgebaut wird. Die Pfarrkircheist dem heiligen Stephan geweiht. Sie ist weithin sichtbar, auf einer natürlichen Befestigung, dem sogenannten Kirchberg südöstlich des Marktplatzes gebaut. Der gotische Staffelbau wurde in der 2. Hälfte des 14. Jahrhunderts errichtet und im 18. Jahrhundert durchgreifend barockisiert. Die Pfarre wurde 1147 das erste mal urkundlich erwähnt, 1726 neu geweiht und bis 1803 dem Domkapitel Passau inkorporiert. Restaurierungen fanden von 1959 bis 1960 statt. Ehemaliges BürgerspitalIn der Kremserstraße. Langgestreckter zweigeschossiger Barockbau. Im Osten ist die anschließende Kapelle dem heiligen Paul geweiht, mit Stifterinschrift Paul Zherniz 1687. HäuserNr. 5: Rathaus, zweigeschossig aus der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts, restauriert 1986 KleindenkmälerDreifaltigkeitssäule, frühklassizistisch, bez. 1780, renoviert 1870, restauriert 1962. Das Denkmal wurde 2005 vollkommen renoviert. |
|
Altenwörth ist ein Gassengruppendorf östlich der Kampmündung. Urkundlich wurde Altenwörth erstmalig 1011 und 1014 erwähnt. 1784 erfolgte die Markterhebung.
|
|
Breitstraßendorf südlich des Wagrams. Urkundlich wurde Dörfl 1302 erstmalig erwähnt. Überwiegend geschlossene, traufständige Verbauung durch eingeschossige Zwerchhöfe. HäuserHaus Nr. 3: bez. 1771, ehemaliges Unteramt des Stiftes Göttweig, teilweise eingeschoßig; Haus Nr. 8: Anfang 19. Jahrhundert, Biedermeiertüre KapelleDie Ortskapelle befindet sich an der Hauptstraße. Es ist ein schlichter, späthistoristischer Bau mit Satteldach und Halbsäulenportikus, um 1900, mit Glockengerüst, innen platzlgewölbt. Das Altarbild zeigt die Heiligen Maria und Antonius und entstand um 1900. |
Engelmannsbrunn ist ein Weinbauort am Abhang des Wagrams und wurde 1112 urkundlich erwähnt. Es ist ein Nord - Süd orientiertes Längsangerdorf mit verbautem Anger. An den Randstraßen findet man eine geschlossene Verbauung durch Zwerch- und Hakenhöfe. Einige der Fassaden stammen aus der Zeit um 1900. HäuserHaus Nr. 11 späthistoristisch Auf einem Großteil der Häuser befindet sich noch eine alte Ziegeldeckung. Im Osten des Ortes erweitert sich die Siedlung durch „Hintausgassen“ mit Stadelreihen, im Westen einige Weinkeller. KapelleDie Ortskapelle ist dem heiligen Josef geweiht und bietet etwa 100 Personen Platz. Der schlichte Bau mit Rundapsis und Flachdecke wurde 1880 errichtet. Bei der Renovierung im Jahr 1886 wurde anstelle des früheren Zwiebelturms der jetzige Pyramidenhelm aufgesetzt. An die letzte große Renovierung im Jahre 1979 erinnert eine Gedenktafel in der Kapelle. Die Instandsetzung der Eingangstür und der Fenster sowie die Restaurierung der beiden kleinen Ziertürmchen im Traufenbereich der Giebelmauer erfolgten in den Jahren 2015 – 2016. Kreisverkehr EngelmannsbrunnDie Marktgemeinde Kirchberg am Wagram führte einen geladenen Wettbewerb zur Gestaltung der Insel im Kreisverkehr durch. Der Wettbewerb wurde von Architekt Franz Sam geleitet. Das von Dieter Mayer STRUKTIV e.U. entworfene Gestaltungskonzept, konzipiert und entworfen mit Laurenz Vogel, ging als Siegerprojekt hervor. Umgesetzt wurde es 2008. KleindenkmälerAls sehenswerte Kleindenkmäler in Engelmannsbrunn sind der Pfeilerbildstock mit der Bezeichnung 1646 und eine Wegkapelle aus der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts, beide am östlichen Ortsausgang, erwähnenswert. |
|
Gigging ist ein Dreieckangerdorf im Tullner Becken. Erstmals wird Gigging 1316 erwähnt. Der Anger ist hauptsächlich mit Haken und Zwerchhöfen verbaut. KapelleDie Kapelle befindet sich am Anger und wurde 1890 geweiht. Es ist ein schlichter Bau mit Satteldach und neugotischem Spitzbogenportal. Im Inneren befindet sich ein neugotisches Marienaltärchen. Das Glockengerüst ist freistehend. Diese Pestsäule wurde 1679 urkundlich erwähnt. An der Straße nach Winkl steht ein Pfeilerbildstock aus dem 19. Jahrhundert. |
Kollersdorf ist ein Straßendorf südwestlich von Kirchberg am Wagram.
Urkundlich wurde diese Siedlung 1133 erwähnt. In Kollersdorf befindet sich überwiegend eine eingeschossige, geschlossene Verbauung durch Zwerchhöfe.
Kapelle
Die Ortskapelle ist dem heiligen Sebastian geweiht. Im Handbuch „Die Kunstdenkmäler Österreichs - Niederösterreich nördlich der Donau“ wird sie als ein schlichter Apsisbau aus der Mitte des 19. Jahrhunderts mit Lunettenfenstern, einer Flachdecke, einem Turm mit Rundbogenfenstern und einer Biedermeierhaube beschrieben. Das im Zuge der Renovierungsarbeiten durch Abschlagen des Außenverputzes freigelegte Ziegelmauerwerk ließ mehrere Bauphasen erkennen. Der älteste Teil der Kapelle, die Apsis, ist zeitlich der großen Pestepidemie des Jahres 1679 zuzuordnen. Die Benediktion und die Messlizenz wurden jedoch erst 1916 erteilt. Dank der Initiative des Dorferneuerungsvereines und vieler freiwilliger Helfer konnte diesem Kulturdenkmal seine ursprüngliche Schönheit wieder geben werden. Krönender Anschluss der Renovierungsarbeiten war die Segnung durch Pfarrer Maximilian Walterskirchen am 22. November 2015.
Kriegerdenkmal
Das aus Wachauer Marmor ausgeführte Denkmal erinnert an 39 gefallene Soldaten beider Weltkriege. Spenden der Ortsbewohner und der Kriegsheimkehrer ermöglichten dessen Errichtung. Den meist in fremder Erde ruhenden Soldaten war damit zumindest symbolisch ein Grabmal in der Heimat gesetzt worden. Pfarrer Josef Dedelbacher berichtet in der Pfarrchronik anlässlich der Weihe des Denkmales am 14. August 1927, dass ein langjähriger Wunsch der Kollersdorfer Bevölkerung in Erfüllung gegangen ist. 1956 wurden zwei Steintafeln mit den Namen der Opfer des 2. Weltkrieges angebracht. 1985 standen Sanierungsmaßen und die Vergoldung der Inschriften an. Frostschäden am Bruchsteinmauerwerk erforderten im Jahr 2017 eine Generalsanierung der Anlage. Mit Unterstützung der Marktgemeinde Kirchberg am Wagram, der NÖ Dorf– und Stadterneuerung und des Dorferneuerungsvereins konnte dieses Projekt erfolgreich abgeschlossen werden. Die Segnung nahm Pfarrer Maximilian Walterskirchen am Sonntag, den 19. November 2017 vor.
Häuser
Haus Nr. 40 - Freihof
Die Geschichte des Anwesens reicht bis ins 12. Jahrhundert zurück. Der, lange Zeit dem Stift Klosterneuburg untertänige Hof, war von 1667 bis 1793 im Besitz der Grafen von Starhemberg, zuletzt bewirtschaftete die Familie Söllner den Hof. Das Haus Nr. 40 war bis ins 20. Jahrhundert ein Freihof, also ein privilegierter Bauernhof, der von den Verpflichtungen, an den Grundherrn Abgaben und Arbeitsdienste (Robot) zu leisten, befreit war. Der klassizistische Bau ist eingeschossig, nur über der rundbogigen Einfahrt befindet sich ein zweiachsiges Zwerchgiebelgeschoss. Die Fassade ist durch Gesimse und Ornamente reich gegliedert. Die Errichtung des östlichen Seitenflügels fällt in die Mitte des 19. Jahrhunderts, der westliche Seitenflügel dürfte zeitgleich mit dem Haupthaus Ende des 18. Jahrhunderts errichtet worden sein. Es liegt die Vermutung nahe, dass, wahrscheinlich zeitgleich mit der Errichtung des östlichen Seitentraktes, ein Umbau vorgenommen worden ist, wobei Teile des ursprünglichen Bestandes erhalten geblieben sind. Die Flankenbauten beherbergten das Personal und später Handwerker.
Das Objekt steht unter Denkmalschutz, da es sich um ein seltenes Beispiel eines qualitätsvoll dekorierten bäuerlichen Anwesens handelt. Insbesondere die Fassade stellt ein ausgezeichnetes Beispiel großbäuerlicher Architektur aus Josephinischer Zeit dar.
Der „Musikus“
Die vom international bekannten Mauternbacher Künstler Fritz Gall aus Anlass des 60. Geburtstages des Musikvereines Kollersdorf - Sachsendorf geschaffene Skulptur der „Musikus“ ist ein Arrangement aus verschiedensten Blechblasinstrumenten auf einer drei Meter hohen Edelstahlkonstruktion. Die das Kulturgut Blasmusik symbolisierende Skulptur steht vor dem Musikheim in Kollersdorf. Am 21.Juni 2009 fand die feierliche Enthüllung und Segnung statt.
Treff ma uns in da Mitt’n
Aus der Idee heraus, für das Dorf etwas Nachhaltiges und für die Besucher und Gäste etwas Nutzbares zu schaffen, ist beim Zusammenstoß der Ortschaften Sachsendorf und Kollersdorf ein Rastplatz für die Radfahrer und zugleich ein Treffpunkt für die Ortsbewohner entstanden.
Die kreisförmige Anlage ist durch eine Natursteinmauer begrenzt, der gesamte Platz ist mit alten Pflastersteinen ausgelegt. Es gibt einen Trinkbrunnen, eine Radabstellanlage, eine gediegene Beleuchtung und Sitzbereiche mit einer natürlichen Beschattung durch Bäume. Die Pergola aus Edelstahl ist von Weinreben umrankt, ein Symbol für den Weinbau in den beiden Orten. Sie beschatten zugleich den Sitzbereich und laden zum Naschen an den reifen Weintrauben ein. Eine Informationstafel informiert Ortsunkundige über die Sehenswürdigkeiten und über Interessantes aus Kollersdorf und Sachsendorf. Für die Umsetzung dieses Projektes erhielt der Dorferneuerungsverein Kollersdorf-Sachsendorf einen Ehrenpreis von Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll.
Zeitenblicke
Unter diesem Titel hat der Dorferneuerungsverein Kollersdorf-Sachsendorf ein Projekt zum Ideenwettbewerb der NÖ Dorf- und Stadterneuerung eingereicht.
Das Projekt befasst sich mit den Veränderungen der Dörfer in den letzten 100 Jahren. Vor allem das Verlorengehen der dörflichen Nutzungsvielfalt hat einen Strukturwandel herbeigeführt, der letztendlich auch massive Auswirkungen auf das Ortsbild mit sich gebracht hat. Der über viele Jahre und Jahrzehnte gewachsene und bäuerlich orientierte Dorfcharakter musste oftmals moderner Architektur Platz machen. Zehn Tafeln mit historischen Ansichten, aufgestellt genau dort, wo die Originalaufnahmen einst entstanden sind, ermöglichen diesen Blick in eine längst vergangene Zeit und zugleich auch einen Vergleich mit der Gegenwart.
Das Projekt „Zeitenblicke“ wurde in der Kategorie „Identität“ ausgezeichnet, die feierliche Überreichung des Finanzierungsschecks durch LH Stv. Mag. Johanna Mikl-Leitner fand am 23. Jänner 2017 im Landhaus in St. Pölten statt.
Der Lebensturm
Die Projektidee „Der Lebensturm“ hat beim Ideenwettbewerb 2020 der NÖ Dorf- und Stadterneuerung den ersten Platz erreicht. Neben dem Feuerwehrhaus wurde nach Abbruch einer alten EVN Trafostation ein Gebäude mit einem aufgesetzten Turm errichtet. Dieses dient nicht nur als Lagerraum für Feuerwehr und Dorferneuerungsverein, sondern auch als Standort für einen Defibrillator und einen offenen Bücherschrank. In einem Ausstellungsraum mit Glasfront Richtung Ortsstraße wird der aus dem Jahr 1926 stammende und einer Restaurierung unterzogene Spritzenwagen präsentiert.
Mallon ist ein Breitstraßendorf südlich des Wagrams. Mittelbronzezeitliche und urnenfelderzeitliche Funde lassen auf eine frühe Besiedlung schließen. Urkundlich wurde Mallon 1192 erwähnt. Im Dorf findet man großteils geschlossene Verbauung, überwiegend durch Zwerchhöfe vor. Franz de Paula Triesnecker(2. April 1745 geboren in Mallon, † 29. Januar 1817 in Wien), war ein österreichischer Astronom, Geodät, Mathematiker, Philosoph und Theologe. Er gehörte dem Jesuitenorden an. Nach ihm sind der Mondkrater Triesnecker und eine Rillenstruktur auf dem Mond benannt. HäuserHaus Nr. 6 ist ein zweigeschossiges Gebäude mit spätsecessionistischer Fassade, welches im Kern eine Bausubstanz aus dem 16. bis 17. Jahrhundert aufweist. KapelleDie Ortskapelle befindet sich am nördlichen Ortsrand. Es ist ein schlichter Bau, der laut Gedenkschrift aus dem Jahr 1805 stammt. |