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Geschichte

Der Stifter, Jakob Damian, wurde am 2. Juni 1682 in Kirchberg Wagram geboren und starb 23. Dezember 1763 als reicher Handelsmann in Wien. Er war in unserem Marktflecken ein sehr erfolgreicher Leinwandhändler auf dem Haus Marktplatz 8.
Als der obige Jakob Damian das vierzigste Lebensjahr überschritten hatte, wurde ihm der wirtschaftliche Rahmen unseres kleinen Marktfleckens zu eng und er verzog nach Wien. Dort war er in der wirtschaftlichen Blütezeit, die auf die Türkenkriege ­gefolgt war, wieder sehr erfolgreich. Er erinnerte sich, inzwischen 48 geworden, gerne an seinen idyllischen Heimatort und gründete am 26. Juni 1730 mit 5000 Gulden eine fromme Stiftung.
Das Stiftungskapital wurde bei der Wiener Stadtbank hinterlegt. Der Schuldschein hierüber wurde dreifach ausgefertigt und einer bei der Bank, der zweite in der Kirchberger Bürgerlade und der dritte in der Oberstockstaller Pfarrkanzlei hinterlegt. Ohne Wissen des Pfarrschreibers und der Damianschen Freundschaft in Kirchberg konnte kein Geld abgehoben werden.
Nach dem Wunsch des Stifters kaufte die Verwandtschaft in der Engelmannsbrunner Freiheit 75 Joch Ackerland. Diese sollten an Kirchberger Bürger gegen eine mäßige Pacht zur Bebauung über­lassen werden mit der Auflage, dass sie immer gut gedüngt und in ihrer Qualität nicht vermindert werden dürfen. Von den Einkünften aus dem Pachtgeld sollten vier arme Personen erhalten werden. Diese sollten solange aus der Damianschen Verwandtschaft stammen, bis sie im Ort ausgestorben waren. Hernach versteht sich die Stiftung auch auf die Kirchberger Bürger und Bürgerinnen, was der Hauptzweck der Stiftung ist. Verwalter der Stiftung sollte immer ein Verwandter der Familie Damian sein und nach deren Aussterben ein Bürger des Marktes Kirchberg am Wagram, den das Marktgericht hiezu bestimmen möge.
Die Damian waren Marktschreiber und sehr tüchtige Handelsleute. Ihr Rosalienaltar in der Pfarrkirche huldigt der Kunst der Ärzte und der Apotheker, also der Aufklärung. Sie sicherten sich einen guten Nachruf durch die Sozialstiftung.

StiftungshausStiftungshaus

 

 

 

 

 

StiftungshausStiftungshaus

Altes Rathaus

Das alte Rathaus wurde um 1610 im Renaissance Stil erbaut. Der neugotische Turm wurde erst 1888 nach einem Wiener Vorbild aufgesetzt. Die Anregung zu diesem Turm könnte vom Kirchberger Uhrmacher Meister Josef Fandl gekommen sein. Das Marktwappenrelief an der Außenfassade modellierte der Gastwirt Alois Schiel 1938. Das Haus wurde 1992/93 zum 500 Jahrjubiläum der Markterhebung Kirchberg renoviert. Bis Jahresende 2016 beherbergte das alte Gemäuer das Alchemistenmuseum, mit dem weltweit einzigartigen und größten, geschlossenen Alchemistenfund aus Oberstockstall.

Beethovenstiege

Ziel der letzten Reise Ludwig van Beethovens war der Besuch seines Bruders Johann auf dessen Landgut in Gneixendorf bei Krems. Am 29. September 1826 wurde in Kirchberg am Wagram Rast eingelegt und in einem Wirtshaus in der Kremserstraße das Frühstück eingenommen. Seine Rückreise nach Wien Ende November/Anfang Dezember 1826 dürfte den Komponisten wieder hierher geführt haben. Da die Reise nicht an einem Tag zu bewältigen war, musste Beethoven in einem Dorfwirtshaus übernachten. Ob es sich dabei um Kirchberg am Wagram handeln könnte, ist denkbar und auch sehr wahrscheinlich, aber nicht belegbar. Die durch die GEDESAG-Wohnhausanlage führende und 1977 benannte „Beethovenstiege“ erinnert an diese historische Begebenheit.

Bürgerhäuser am Marktplatz Kirchberg

Die große Zeit der bemerkenswerten und kunst­historisch zum Teil sehr wertvollen Bürgerhäu­ser in Kirchberg am Wagram ist das 17. Jahrhun­dert, als im Marktort die vermögenden Familien Beer und Damian ansässig waren, die als Bau­herren der bedeutendsten Bürgerhäuser aufge­treten sind.

Im Übergang von der Renaissance zum Barock ist vor allem auf dem Marktplatz in Kirchberg am Wagram ein charakteristisches Ortsbild entstan­den, das den Marktort noch heute prägt. Unter den zahlreichen kunsthistorisch wertvollen Bürgerhäusern Kirchbergs sind einige beson­ders hervorzuheben:

Das „Bärenhaus" auf dem Marktplatz 18, das durch ein herrliches Portal und einzigartige ba­rocke Stuckdecken besticht, das „Moosbauer­haus" auf dem Marktplatz 31, ein Renaissance­bau mit herrlichem Erker, das „Alte Rathaus" auf dem Marktplatz 30, in dem heute die Daueraus­stellung „Der Alchemist von Oberstockstall" un­tergebracht ist, das „Färberhaus" (Marktplatz 7), das Haus, in dem das heutige Rathaus unterge­bracht ist (Marktplatz 5), das Gebäude des Be­zirksgerichtes aus 1911/12 (Marktplatz 27) und ein barockes Bürgerhaus (Marktplatz 29). Zu den besonderen Häusern im Gemeindegebiet zählt auch der „Bärenhof" in Oberstockstall.

Dreifaltigkeitssäule Kirchberg

Das barocke Steindenkmal steht auf dem idyllischen Kirchberger Marktplatz am unteren Ende der Allee. Renoviert wurde das Denkmal 1870, 1965 und 2005.

Inschriften aus dem Lateinischen übersetzt:
Inschrift Südseite:
Vor des Feuers Schaden, vor der Blitze Ungemach, vor der Seuche giftigem Hauch schützt uns, ruhmreiche Patrone: Florian, Donatus, Sebastian!

Inschrift Nordseite:
Heilige Mutter Gottes ohne Makel, Jungfrau, bete für uns!

Inschrift Ostseite:
Ein ewiges Werk der Frömmigkeit gab 1780 Leopold Kalchhauser.

Leopold Kalchhauser 1780

Alten RathausAltes Rathaus

 

 

 

 

 

Uhrenturm am alten RathausUhrenturm am alten Rathaus

 

 

 

 

 

GesundheitszentrumGesundheitszentrum

 

 

 

 

 

BeethovenstiegeBeethovenstiege

Das auffällige Gebäude an der Kremserstraße ist das ehemalige Bürgerspital. Der langgestreckte Barockbau ist zweigeschossig. Die achtachsige Front ist flaschengegliedert mit stuckierten Fensterrahmungen. In den Räumen des Obergeschosses sind spätbarocke Stuckspiegel erhalten. Im Osten wird der Bau abgeschlossen von der Kapelle St. Paul, mit der Stifterinschrift Paul Zhernitz 1687. Die Kapelle ist nördlich orientiert.
Das ehemalige Bürgerspital wird noch immer bewohnt, in der ehemaligen Kapelle befindet sich die Aufbahrungshalle von Kirchberg.

Stiftung an der KremserstraßeStiftung an der Kremserstraße

"Winckhelperg" ist ein künstlich aufgeschütteter Burghügel in Mitterstockstall. Von der Ansicht der Burg existiert nur noch ein Stich von Mathias Vischer. Das Gebäude selbst ist verfallen und auch keine Mauerreste mehr sichtbar. Vereinzelt findet man am Hügel noch Tonscherben und kleine Überreste menschlicher Besiedelung.

Alte Ansicht von WinckhelpergAlte Ansicht von Winckhelperg

Die Verlegung der Donau infolge des Kraftwerksbaues Altenwörth ließ, begünstigt durch den gleichzeitig herrschenden Niedrigwasserstand, einen im Flussschotter des alten Donauarmes am linken Ufer bei Stromkilometer 1980,670 eingelagerten Bodenfund von höchstem Seltenheitswert zutage tre­ten. Es handelte sich um ein histo­risches Donauhandelsschiff, beladen mit handwerklich erzeugten Eisenpro­dukten. Einige Fässer ragten etwa 30-40 cm hoch über das Niveau des Flussbettes empor. Leicht bewegliche Teile der Ladung waren nauwärts* in geringfügi­gen Entfernungen lose auf dem Flussschotter abgelagert; kleine Metallgegen­stände, wie Maultrommeln, Nägel, Scheren und Hobelmesser, lagen noch in einer Entfernung von 30 m stromab. Im Bereich der Umrisse des Schiffs­körpers fanden sich hingegen die gewichtigeren Güter: Neben der Drahtrolle und den Nägelfässern noch Schraubstöcke und gebündelte Bleche. Das vorliegende Schiff, mit einer ungefähren Länge von 15 m, muss sich auf Grund seiner Ladung eindeutig auf der Naufahrt* befunden haben.

Die Fundstelle liegt an der Außenseite der Stromkrümmung. Die aufgefundenen Säbelklingen ließen die Datierung auf das erste Drittel des 19. Jahrhunderts (spätestens wohl 1827) zu. Demzufolge konnte der Fund als Repräsentant der historischen Donauschifffahrt ange­sehen werden, die zu dieser Zeit ihren zahlenmäßig höchsten Stand erreicht hatte und ausschließlich auf Flößen oder flach gebauten hölzernen Schif­fen abgewickelt wurde, wie sie bereits Jahrhunderte vorher in derselben Form die Donauszenerie beherrscht hatten. Der dokumentarische Wert für einen so langen Zeitraum wurde, durch die Einmaligkeit des Fundes ­handelte es sich doch um den ersten Schiffsfund in Österreich, noch vervielfacht.

*nauwärts, Naufahrt – alte Schiffersprache, welche talwärts, Fluss abwärts, bedeutet

SchiffsfundSchiffsfund